Papier-Negative Teil 4: Erste Erfolge

Anfang Oktober war es wieder soweit. Ich nahm einen weiteren Anlauf zur Herstellung von Papiernegativen nach Alexander Greenlaw.

 

Nächster Anlauf

Ich hatte inzwischen Gallussäure erworben, einige Forumsbeiträge studiert und die Rezepturen leicht angepasst. Ich verwendete kein Jod mehr als Indikator. Ich liess das Papier eine Stunde lang in der Salzlösung. Als Papier verwendete ich Canson Skizzenpapier aus dem lokalen Artsshop. Das Silberbad filterte ich, verwendete aber dasselbe wie im ersten Test. Die Belichtung machte ich bei Sonnenschein in 10 Sekunden Schritten bei Blende 11.

Ich entwickelte in 0,8% Gallussäure mit Eisessig (100% Essigsäure) als Verzögerungsmittel. Zudem wartete ich 5 Minuten der Entwicklung ab, bevor ich den Verstärker mit Silbernitrat zugab. Und ich gab nur einen Drittel der angegebenen Menge aufs Mal zu. Nach 12 Minuten ein weiteres Drittel und nach 20 Minuten den Rest.

Und siehe da. Ein Bild erschien und das Staining setzte erst allmählich ein. Nach 30 Minuten unterbrach ich die Entwicklung im destillierten Wasserbad und fixierte in 15% Hypo.

Die Belichtung war etwas knapp, aber sonst liess sich das Resultat schon recht gut an.

 

Belichtungstest in 10 Sekunden Schritten (Artefakte vom Trocknen)

 

Mehr Belichtungszeit

Beim nächsten Bild verdoppelte ich die Belichtungszeit und entwickelte mit den gleichen Zeiten. Es entstand mehr Trübung im Entwickler, aber das Bild war vorhanden. Einfach braun gefärbt.

 

Erste gelungene Kalotypie. Starke Braunfärbung (Stain). Etwas wenig Kontrast.

 

Dann wählte ich ein anderes Motiv mit mehr Kontrast. Bei der Belichtung gab ich noch etwas mehr dazu. Jetzt wurde die Schale für die Entwicklung sorgfältig gewaschen und mit destilliertem Wasser gespült, um alle Verunreinigungen zu entfernen.

Und Heureka. Die Entwicklung verlief ohne jede Trübung und ergab ein perfektes Negativ in schwarz/weiss.

 

Sehr schöne Kalotypie. Kontrastreich und ohne Stain.

 

Das nächste Motiv belichtete ich zweimal. Einmal etwas weniger als errechnet und einmal mehr. Die resultierenden Negative waren sehr unterschiedlich. Einmal anscheinend alles vorhanden, aber nicht allzu dicht.

 

Diese Kalotypie erschien zunächst etwas zu hell, ergab aber eine gute Kopie.

 

Mehr belichtet und länger entwickelt. Erwartungsgemäss ein sehr dichtes Negativ. Es zeigt gegen das Licht betrachtet trotzdem alle Details. Beide Negative liessen sich zum positiven Salzdruck printen. Allerdings dauerte das dichtere Negativ viel zu lange trotz guter Sonneneinstrahlung.

Hier noch zwei Salzdrucke, die von oben gezeigten Kalotypien geprintet wurden.

 

Salzdruck von der Kalotypie mit geringem Kontrast und viel Stain.

 

Salzdruck von Kalotypie mit viel Kontrast und keinem Stain.

 

Für beide Drucke verwendete ich Fabriano Aquarellpapier. Bei der geringen Grösse von 4x5 inch ergibt sich eine recht starke Textur. Der Stain beeinflusst die Kopie nicht negativ. Das Negativ, welches ich als etwas kontrastarm beurteilt hatte, ergab schöne Zwischentöne im Print, während das härtere Negativ bereits in Schatten und im Himmel an Zeichnung verliert. Für zukünftige Tests sind das wichtige Erfahrungen, denn ich kann nicht eins zu eins von meinem Wissen im Umgang mit Silber-Gelatine-Prints ausgehen. Salzdrucke erfordern mehr Dichte und mehr Kontrast bei den Negativen, da es sich um einen Print-Out-Process handelt.

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Papiernegative Teil 3: Erste Experimente